06. Mai 2015
Sachsen gewinnt den JLVK im Hochschwarzwald
Umrahmt vom teilnehmerreichen blackforest-3-Tage-OL kämpften über 360 junge deutsche Orientierungsläufer beim 39. Jugend- und Juniorenländervergleichskampf um Punkte und Platzierungen. Sachsen gewann den Herbert-Schmidt-Pokal der Jugendwertung sowie zum 23. Mal den Deutschland-Pokal – die Gesamtwertung. Der Herbert-Schmidt-Pokal der Juniorenwertung ging nach packenden Staffelwettbewerben nach Bayern.
Dass die OL-Jugend an „ihrem“ Wochenende im Mittelpunkt stand, dafür hatte die ausrichtende Gundelfinger Turnerschaft nicht nur geworben, sondern auch Rechnung getragen. Nach dem Prolog, dem Sprint durch Freiburg, den zahlreiche JLVK-Läufer nach langen Fahrten zum Beine Lockern bzw. zur Einstimmung nutzten, starteten die Jugendlichen auf 800m Höhe zum Einzellauf und zur Staffel von den Kur-, Sport- und Touristenorten Titisee und Hinterzarten aus auf den dazwischen liegenden abwechslungsreichen, bewaldeten Höhenzug. Mit einer starken Teamleistung, die mit 7 Einzelsiegen der 10 Klassen herausstach, errang der LTV Sachsen einen deutlichen Punktevorsprung vor den anderen 13 teilnehmenden Landesverbänden. Besonders die Juniorenwertung, die allein aus den beiden 20er-Kategorien besteht, blieb hinter Sachsen nennbar knapp umkämpft: Berlin, das weit weniger „Personal“ aufzustellen hatte, bewahrte sich hier am Sonnabend noch einen Punkt Vorsprung vor Bayern. Die Einzellauf- und Zwischenwertungs-Siegerehrung am Abend in Hinterzarten ließ den Verbänden genügend Spielraum ihrer Darbietungen und wurde durch den ortsansässigen Olympiasieger und Weltmeister Georg Thoma (Nordische Kombination) sowie eine professionelle Tanzgruppe unterhaltsam eingeleitet bzw. abgerundet. Mit eigenen Tanzkünsten schlossen die älteren Jugendlichen den langen Tag.
Die Adlerschanze diente der Staffel als attraktive Kulisse. Eine Sichtstrecke führte die meisten Bahnen auf halber Höhe kurz vorm Wechsel unterhalb der vier Schanzen und oberhalb der vier Auslaufhänge entlang. Sprecher Jan Birnstock – welcher am Freitag noch in einer Maßnahme des Erwachsenenkaders (samt Höhen-Laktattest beim Wettkampfleiter Markus Theißen) mit dem Damenkader und der Weltmeisterin Judith Wyder im Austausch stand – kündigte die Läufer zusätzlich lebhaft an. Die neun Staffelkategorien blieben bis zu den Schlussstrecken hart umkämpft. So verlor beispielsweise im Duell dreier Nationalläuferinnen die sächsische D15-18-Staffel auf der Schlussschleife noch ihre Führung gegen Bayern und lief hinter Niedersachsen auf Rang 3. Der bayrische H16-Schlussläufer, ebenfalls erst auf der Schlussschlaufe vor den sächsischen gelaufen, wurde hingegen disqualifiziert, da er die, wenn auch nicht leicht auf der Karte zu erkennende Schanzenumzäunung gequert hatte. Ohne „Absicherungsstaffel“ ging der Juniorenpokal durch überlaufene Posten der H20 von Sachsen an Bayern, die hinter den Traditions-Titelverteidigern insgesamt Rang 2 belegten. Die Berliner Junioren belegten Platz 2 und mit ihrer Jugend Platz 3. Den 3. Platz in der Jugendwertung erliefen hinter Sachsen und Bayern die Niedersachsen, die wie andere nicht bis zur Siegerehrung im Dauernieselregen bleiben konnten. Nach Ehrung der Staffeln und Ausrichter ging die Gesamtwertung am Ende leider beinahe klanglos unter. Auch „weiter hinten“ tat sich wieder etwas. So läuft z.B. das Saarland allmählich Verbänden den Rang ab, die vor Jahren noch weiter vorne mitmischten und landete punktegleich mit Hessen auf Platz 7.

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Ein Kreis schließt sich: 38 Jahre nachdem Herbert Schmidt den JLVK in der deutschen OL-Kultur verankerte, fand er zum 3. Mal in Baden statt – längst als der deutsche Jugend-OL etabliert und im Rahmen des bf3d auch international wahrgenommen. Selbst Schleswig-Holstein hatte den weiten Weg mit einigen Vertretern per Zug auf sich genommen. Auch äußerst kurzfristige Naturschutzauflagen – nicht zuletzt, um den OL wieder in den Schwarzwald holen zu können – und der Regen, dessen dichte Wolkendecke die Sonne lediglich am Sonnabendmittag durchbrach, erschwerten die Großorganisation, die dennoch von der Logistik über die Wettkämpfe bis hin zur Verpflegung im Wesentlichen sehr reibungslos und durchdacht ablief. Die Landesjugendfachwärte sind angehalten, nach 2 Jahren Probe zu entscheiden, ob die D12 und H12 in Zukunft weiterhin zu den JLVK-Wertungsklassen zählen sollen. Ein weiteres Thema kam mit einem Antrag erneut auf: Ob kleine Verbände sich zusammenschließen dürfen – Orientierung an den Bundesländern. Rheinland-Pfalz beispielsweise ist historisch in drei Landesturnverbände untergliedert. Und nicht zuletzt auf die Einhaltung der Regeln, wie dass 16erinnen auch zur Staffel nicht in der D20 hochstarten dürfen, wurde in der Teamleitersitzung gepocht. Der 40. JLVK wird nächstes Jahr in Thüringen ausgetragen – auch bereits das 3. Mal.