24. Oktober 2014
Race the Castles – WM-Vorbereitung in Schottland
In der vergangenen Woche traf sich ein großer Teil der Weltelite zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften 2015 in Schottland. Umrahmt wurde der Trainingsaufenthalt durch Wettkämpfe der Senior Home Internationals, des Ländervergleiches von England, Irland, Schottland und Wales. Die Wettkämpfe unter dem Titel „Race the Castles“ zählten zugleich für die ParkWorldTour, die Weltrangliste sowie die City Race Euro Tour.
Hinsichtlich Abwechslung, Spannung und medialer Aufbereitung boten die Wettkämpfe einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf die anstehenden Titelkämpfe einschließlich ihres Zuschauerlaufes, den Scottish 6 Days Anfang August 2015. Der Auftakt der Veranstaltungen stand ganz im Zeichen des Sprints mit einem Nacht-Sprint-Prolog sowie den beiden ParkWorldTour-Rennen rund um bzw. durch die Burgen von Edinburgh und Stirling. Die Däninnen dominierten die Wettkämpfe mit zwei Doppelsiegen von Maja Alm vor Emma Klingenberg. Bei den Herren gewannen Yannick Michiels (Belgien) in Edinburgh und Sprint-Weltmeister Sören Bobach (Dänemark) in Stirling. Das beste deutsche Ergebnis erzielte Bjarne Friedrichs (MTV Seesen) am Sonntag mit Platz 13 unter 80 Startern. In der City Race Euro Tour, zu der die Stadt-Orientierungsläufe von London, Porto, Edinburgh und Barcelona zählen, liegt Andrej Olunczek (USV TU Dresden) nach drei von vier Rennen auf Rang 6.
Das Trainingslager rund um die WM-Stadt Inverness absolvierten Bojan Blumenstein (OSC Kassel), Florian Flechsig (USV TU Dresden) und Bjarne Friedrichs gemeinsam mit dem norwegischen Verein Halden SK unter anderem mit dem dreifachen Weltmeister Olav Lundanes. Der Lerneffekt hinsichtlich physischer und technischer Anforderungen der Weltmeisterschaften war entsprechend groß, wie allerdings auch die Kosten der bislang leider komplett selbst zu finanzierenden WM-Vorbereitung. Schon deutlich ermüdet galt es dann, sich beim Weltranglistenlauf über die Langdistanz im „Balmoral Estate“ einem der WM-Langdistanz vergleichbaren Härtetest zu unterziehen. Erstmals war der königliche Wald hinter der schottischen Sommerresidenz der Queen für den OL geöffnet worden und das vom WM-Kartierer aufgenommene Highland-Gelände verlangte den Läufern alles ab. Während im Damen-Rennen Ida Bobach (Dänemark) vergleichsweise knapp vor Tove Alexandersson und Emma Johansson (beide Schweden) siegte, dominierte Gesamtweltcup-Sieger Daniel Hubmann (Schweiz) die Herren-Konkurrenz über 14,2 Kilometer mit 675 Höhenmetern mit circa drei Minuten Vorsprung vor Oleksandr Kratov (Ukraine) und Martin Hubmann (Schweiz). Bjarne Friedrichs belegte Rang 28, Florian Flechsig Rang 47 unter 89 Startern.
Zum Abschluss stand noch eine Staffel im offenen Dünen-Gelände von Forvie nördlich von Aberdeen auf dem Programm. Internationale Staffeln traten in der offenen Wertung gegen die britischen Landesverbände an und so stand zumindest einmal ein Deutscher in Schottland auf dem Podest: Hinter der tschechischen Staffel mit Jan Petrzela, Jan Sedivy und Jan Prochazka belegte Bjarne Friedrichs gemeinsam mit Oleksandr Kratov (Ukraine) und Magne Daehli (Norwegen) Platz 2 vor dem schottischen Team mit Alexander Chepelin, Alasdair McLeod und Hector Haines. Auch wenn wohl nicht mit einer Wiederholung der bisher einzigen deutschen WM-Medaille durch Frauke Schmitt-Gran bei der WM 1999 in Schottland zu rechnen ist, so lohnen Landschaft und Gelände eine Reise allemal. Die Nationalmannschaft würde sich sicher über lautstarke Unterstützung in der ersten Augustwoche freuen!
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