09. August 2016
Orientierungsläufer beim Berglauf
Bereits 2005 wiesen Schweizer Wissenschaftler in einer Studie nach, dass der Berglauf für die Laufleistung der Orientierungsläufer wesentlich aussagekräftiger ist als das Flachlaufen. Am Sonntag, den 7. August 2016, fanden bei herrlichem Sommerwetter die diesjährigen Deutschen Meisterschaften im Rahmen des Tegelberglaufs in Schwangau statt. Im Feld der Hauptklasse starteten auch Philipp Müller (Post SV Dresden) und Erik Döhler (TUS Karlsruhe-Rüppurr).
In der Vergangenheit erreichten gerade die Schweizer Orientierungsläufer hervorragende Ergebnisse im Berglauf. Beispielsweise holte sich der 30-jährige Schweizer Orientierungsläufer Marc Lauenstein 2009 bei der Berglauf-WM über die Langstrecke den Sieg vor dem siebenfachen Weltmeister Jonathan Wyatt (Neuseeland). In diesem Jahr nutzte der Schweizer Junioren-Kader den Gempen-Berglauf als Selektionslauf für die Junioren-WM und es siegte mit großem Vorsprung der spätere mehrfache Juniorenweltmeister Joey Hadorn. Auch der deutsche Nachwuchskader nutzte auf der Grundlage dieser Erkenntnisse dieses Jahr einen Berg-Sichtungslauf im Harz für die Qualifikation zur Jugend-EM und Junioren-WM. Als leichtathletische Disziplin im DLV werden jährlich Deutsche Meisterschaften im Berglauf veranstaltet, wobei mindestens ein Höhenunterschied von 800 m vom Start im Tal bis zum Ziel auf dem Berg vorliegen sollte. Dabei mussten zur DM auf einer Distanz von 8 km von der Talstation der Tegelberg-Seilbahn 920 Höhenmeter bis zur 1720 m hoch gelegenen Bergstation zurückgelegt werden. Vom Start in Sichtweite des Schlosses Neuschwanstein war der erste Kilometer noch recht flach. Bis Kilometer 5 wurden dann auf guten Wegen ca. 500 Höhenmeter zurückgelegt, bevor es dann auf den letzten 2 Kilometern auf felsigen Naturwegen mit vielen Stufen sehr steil und sehr anspruchsvoll wurde.
Gemeldet hatten 362 Läufer und Läuferinnen für die Hauptklasse, die U20 und die Senioren-Altersklassen, darunter die beiden Kaderathleten Phillip Müller und Erik Döhler, die ihren Leichtathletik-Vereinen LG Wettenberg bzw. LG Region Karlsruhe helfen sollten, in der Mannschaftswertung gute Platzierungen zu erreichen. Beide liefen den großen Teil der Strecke in Sichtweite fast gemeinsam und erst auf den letzten Kilometern konnte Erik einen kleinen Vorsprung herauslaufen. In der Gesamtwertung erreichten Erik mit Platz 37 (45:21 min) und Phillip mit Rang 46 (46:07 min) achtbare Platzierungen und sicherten ihren Vereinen in der Mannschaftswertung die Plätze 4 und 6. In der Altersklassenwertung der stark besetzten männlichen U20 reichte Eriks Zeit sogar zum stark beachteten 5. Platz (1. Platz Stefan Knopf, PTSV Rosenheim; 43:24 min), noch vor hervorragenden Leichtathleten wie Julius Hild (Deutscher Jugendmeister Cross und 2000 m Hindernis) oder Lukas Abele (Deutscher Meister 1500 m und WM-Teilnehmer U20). Der Sieg ging zwar nicht an einen Orientierungsläufer wie 2015 in der Schweiz durch Matthias Kyburz, aber auch an keinen Bergläufer: mit der Zeit von 40:36 min siegte der Ski-Bergsteiger Toni Lautenbacher (LC Tölzer Land).
*Quellenangabe Schweizer Studie: Zürcher et al, Uphill running capacity in Swiss Elite orienteers, Scientific Journal of orienteering 16, 2005, 4-11
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