05. April 2017
Höhen und Tiefen in Polen
Freitags startete das leider parallel zum Ultralang-Wochenende stattfindende Event mit einem Sprint, der in einem für dieses Format untypischen Gelände, nämlich vor allem im Wald, ausgetragen wurde. Vom höchsten Punkt der Karte aus galt es zunächst, bergab den schnellsten Weg durchs Dickicht zu finden, bevor im offenen Gelände Höchsttempo gefragt war. Aus deutscher Sicht am besten zurechtkam Kilian Höck (SV Robotron Dresden), der in der Klasse H18 Platz 5 erreichte. Auch Martin Scheuermann (SSV Planeta Radebeul, H16) konnte mit Rang 7 ein Ausrufezeichen setzen. Beste Deutsche war Ines Schikora (OLG Regensburg, 14. in D16). Am Samstagvormittag stand eine Mitteldistanz auf dem Programm. Während das Wettkampfzentrum am Schloss Górka das gleiche war wie zum WeltCup 2016, war die Karte für den Wettkampf deutlich nach Osten erweitert worden. Die Anforderungen waren trotzdem ähnlich: viele Posten mussten im teils diffusen Grün genau getroffen und einzelne, markantere Steine in Steinfeldern identifiziert werden. Die Bahnen waren von vielen kurzen Postenverbindungen und kleineren Routenwahlen geprägt. Eine permanente Tempoanpassung war hier wichtig, um die Fehler möglichst gering zu halten. Das junge deutsche Team war zwar gut auf das Gelände eingestellt, jedoch versagten hier und da die Nerven, wodurch die bekannten Fehlerminimierungsstrategien nicht immer direkt angewendet werden konnten. Diesmal war es Matti Bruns (MTK Bad Harzburg), der sich mit einem kontrollierten Lauf weit vorne in der H16 platzieren konnte (Platz 8). Kilian Höck lief ebenfalls stark und sicherte sich Rang 11.
Der Zeitplan des Wochenendes ermöglichte zur Freude aller einen freien Nachmittag, der zur Erholung genutzt wurde. Ein Fußballduell mit dem polnischen Team durfte jedoch auch nicht fehlen. Bei der Siegerehrung am Abend waren es dann vor allem die Tschechen und Ungarn, die viele Medaillen zu bejubeln hatten. Einige Gesichter auf dem Podium waren schon von vergangenen Jugend-EMs bekannt, was zeigt, dass wirklich gute Konkurrenz am Start war. Dass das deutsche Team bei der Siegerehrung zum Zuschauen verdammt war, sollte sich zur Staffel am Sonntag ändern - darüber waren sich alle einig. Die o-technischen Anforderungen waren im teilweise mit dem Mittel-Gelände überlappenden Gebiet ähnlich wie am Vortag, allerdings gab es diesmal auch längere Routenwahlen zu lösen. Von Beginn an gut gegabelte Bahnen versprachen ein spannendes Rennen. In den meisten Kategorien konnten sich die ersten Teams aus Tschechien und Ungarn schon durch ihre Startläufer etwas absetzen, dahinter ging es zum Teil jedoch knapp zu. Als erstes entschieden sich die Klassen D- und H16, in denen beide deutschen Teams Platz 5 erreichten. Während die Mädels geschlossen gut durch den Wald kamen und sich mit drei Teams aus Ungarn und Polen einen engen Kampf lieferten, waren die H16-Jungs nicht so zufrieden mit ihren Läufen. Zu viele kleinere Fehler verhinderten eine bessere Platzierung. Auch die beiden deutschen D18-Staffeln haderten mit ihren Leistungen und belegten schließlich die Plätze 7 und 9. Umso erlösender war dann der umjubelte Zieleinlauf der ersten H18-Staffel mit Kilian Höck, Franz Gawlitza (SV Robotron Dresden) und Riccardo Casanova (OLG Regensburg) auf Platz 3. Hatte es also doch noch zu Medaillen für das deutsche Team gereicht! Die Freude und Erleichterung war bei der abschließenden Siegerehrung allen anzusehen. Wenig überraschend war dann der Gesamtsieg der Tschechen in der Länderwertung vor Ungarn und Polen.
Die CEYOC-Teilnahme war für den Jugendkader auf jeden Fall ein guter Formcheck zu Saisonbeginn auf dem Weg zur Jugend-EM. Besonders das GPS-Tracking war für alle eine neue Erfahrung. Mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen ging es für einen Großteil des Teams am Sonntag direkt weiter in die Slowakei nach Banská Bystrica, wo aktuell ein einwöchiges Vorbereitungstrainingslager für die Jugend-EM stattfindet.