09. Dezember 2005
Ein Großkeuler erzählt
Der nahende Geschenkemarathon ist eine gute Gelegenheit, um in letzter Minute auf ein kleines Schmuckstück der Laufliteratur hinzuweisen. Peter Gehrmanns schwungvollen, scheinbar nie enden wollenden Erzählungen hat schon fast jeder einmal auf der Zielwiese zugehört, wenn der Mann, lebenslang Lang-, Ski- und Orientierungsläufer, wieder einmal eine Großveranstaltung kommentiert. Einiges aus dem unendlichen Fundus an Erfahrungen hat Peter Gehrmann in „Von Großkeulern und Pillefüßen“ zusammengefasst.
Nahezu auf jeder Seite wird deutlich, dass der soziale Aspekt des Laufens die zugehörige geistige Arbeit mindestens ebenso wichtig ist wie die sportliche Leistung. Dabei wirst Du ohne erhobenen Zeigefinger immer wieder persönlich angesprochen und vom Grünen Männchen Peter erwischt. Mit der für ihn so typisch deutlich, deftigen Sprache erzählt Peter Gehrmann auf 150 Seiten von Freude und Angst, von Freundschaft und Neid, von Siegern und Verlierern. Viele lustige, manchmal auch peinliche Episoden tragen dazu bei und erweitern den Wissenshorizont des Läufers und Lesers.
Das Buch, inzwischen bereits in zweiter Auflage und mit 6 Euro für jeden erschwinglich, ist nicht nur ein guter Geschenktipp sondern auch ein guter und wichtiger Beitrag für Optimismus, Leichtigkeit und Lachen im Sport. Gerade diese Fähigkeiten brauchen die Orientierungsläufer in der derzeitig ernsten Situation ihrer schönsten Laufsportart hierzulande. Einzig ungeklärt bleibt im Buch, ob Peter Gehrmann nun Über- oder Unterbeißer ist und ob er sich selbst auch als Ameise sieht. Da bleibt noch Stoff für eine Fortsetzung oder eine Biographie.
Erhältlich ist das Büchlein im OL-Shop Conrad.