09. Juli 2021
5-Tage-MTBO in Pilsen
Vom 2. bis 6. Juli lud KOS Slavia Pilsen wie alle 2 Jahre zum 5-Tage-MTBO, und knapp 600 Starter aus allen Teilen Europas waren der Einladung gefolgt.
Das WKZ befand sich diesmal etwas östlich der Stadt auf einem Campingplatz am See. Das bot beste Bedingungen, da alle Wettkampfgebiete direkt mit dem Fahrrad erreichbar waren. Klar war, dass das bernsteinfarbene Getränk, welches nach der böhmischen Stadt benannt ist, an den Abenden im WKZ für eine feucht-fröhliche Stimmung sorgen würde. Für diese sorgte jedoch zunächst der Wettergott, denn im Vorfeld der Veranstaltung hatten sich enorme Regenmassen über dem Wettkampfgelände ergossen. Einen ersten Eindruck davon, was uns im Gelände erwarten würde, bekamen wir jedenfalls bereits im WKZ geboten, wo der Wald teilweise einer Seenlandschaft glich.
Pünktlich zum ersten Start setzte sich dann erneut ein Regengebiet über Pilsen fest, sodass der Auftakt gleich zum echten Härtetest wurde. 15° Lufttemperatur und Wasser von allen Seiten. Durchnässt war man bereits vor dem Start, von Lehm verdreckt dann spätestens wenige Meter danach. Das tat aber dem Spaß keinen Abbruch. Spannung versprach die Wettkampfform mit freier Postenwahl. Das war schon einmal sehr selektiv, denn hier konnte mit der richtigen Wahl der Postenreihenfolge schon eine gute Grundlage für die 5-Tage-Wertung geschaffen werden. Im umgekehrten Fall konnte aber auch gleich viel Zeit verloren gehen. Das Ziel dieser Etappe musste zum Endposten hin vorverlegt werden, denn die ursprünglich geplante Durchquerung des Flusses durch eine Furt wäre unter den gegebenen Bedingungen wohl lebensgefährlich gewesen.
Am Abend legte sich der Regen dann doch noch, aber es war klar, dass die Wälder auf Tage hinweg klatschnass bleiben würden. Am Samstag stand dann mit dem Sprint ein Wertungslauf für den Deutschland-Cup auf dem Programm, der auch Teil der World-Masters-Serie ist. Das Gelände war ein detailreicher Bergrücken mit vielen schmalen, zum Teil auch kaum erkennbaren Trails. Das lag natürlich auch daran, dass sich nicht nur die Wege und Pfade in Bäche oder knietiefe Sumpflandschaften verwandelt hatten. Unter diesen Bedingungen war es extrem schwierig, auf den mit Wurzeln und Steinen durchsetzten „Wegen“ auch noch zu orientieren. Das Tempo musste angemessen gewählt werden und viel Zeit für einen Blick auf die Karte blieb nicht. Die bemerkenswertesten Ergebnisse gab es in der ohnehin aus deutscher Sicht am stärksten besetzten Klasse H60. Der Sieger des Vortages Harry Männel vom OL-Team Wehrsdorf belegte den 5 Platz, während der Sieger heute Peter Heinrich vom ESV Dresden hieß. Dazwischen sortierte sich noch Sergej Sonnenberg vom Osnabrücker TB auf Rang 4 ein.
Am Sonntag stand die Langdistanz, und damit erneut ein Deutschlandcup-Rennen auf dem Programm. Rund um den Berg Čilina waren neben vielen Routenwahlmöglichkeiten auch reichlich Höhenmeter zu bewältigen. Die äußeren Bedingungen sorgten wieder dafür, dass die Vorgabezeiten häufig nicht erreicht wurden. Auch die Fahrbarkeit der Wege stimmte auf Grund des vielen Schlamms zwangsläufig nicht immer. Das sorgte wie an allen Tagen unterwegs für die eine oder andere Überraschung.
Bevor die Wege doch noch zu trocknen drohten, wurde pünktlich vor der 4. Etappe über Nacht noch einmal für reichlich Nachschub an Regen gesorgt. Der Tag selbst hielt jedoch wieder sonniges Wetter und eine sprintartige Mitteldistanz bereit.
Zum Finale war natürlich Jagdstart angesagt. Durch die zu bewältigende Wettkampfmethode mit halbfreier Postenwahl wurde das Klassement an der einen oder anderen Stelle noch einmal neu durchgemischt. Die Eliteklassen gewannen jeweils Fahrer aus dem Gastgeberland: Ex-Weltmeisterin Martina Tichovská und Vojtěch Ludvík. Anke Dannowski vom ESV Dresden landete nach 5 Tagen auf Platz 15, während Mark Huster vom SV Sachsen 90 Werdau bei den Herren Rang 21 erreichte. Die besten sonstigen Platzierungen schafften Harry Männel und Peter Heinrich mit den Rängen 2 und 4 in der H60.
Insgesamt war es trotz der teilweise grenzwertigen Bedingungen wieder ein großartiges Erlebnis. Die Veranstalter hatten in jeder Beziehung hervorragende Arbeit geleistet. Tolle Karten, ebensolche Bahnen, und die Stimmung im Camp sorgte dafür, dass die vergangenen Wettkampffreien Zeiten fast vergessen waren.
Mehr:
Ergebnisse und Fotos auf der Veranstalterseite
Routegadget
Deutschland Cup nach 4 Läufen