Geschichte des Mountainbike-Orienteerings Geschichte des Mountainbike-Orienteerings

 
Nationale Entwicklung

Die Entwicklung der heute bekannten Sportart Mountainbike-Orienteering begann aus deutscher Sicht in den 1950er Jahren. 1953 gab es in den Radsportkreisen der DDR erste Diskussionen den Leistungsgedanken im Radwandersport stärker zum Tragen zu bringen. 1956 folgten erste Wettkämpfe mit rad-touristischen Inhalten. Im gleichen Jahr begann die systematische Kampfrichterausbildung im Deutschen Radsportverband der DDR (DRSV) sowie die Zusammenarbeit mit dem Komitee Touristik und Wandern (KTW).

In Bad Schmiedeberg folgten ein Jahr später die ersten DDR-Meisterschaften im Geländefahren. Die erste Nacht-/Tag-Orientierungsfahrt in Mannschaftsform und als Mehrtagesveranstaltung wurde 1960 in der Dahlener Heide ausgetragen. In den 60er Jahren begannen dann auch leistungssportliche Reformen, wie die Anpassung der Wettkampfbestimmungen und die Einführung der DDR-offenen Ranglistenwertung 1967. Im Zuge dieser Abnabelung vom volkssportlichen Gedanken wurde die Sportart ab 1968 Gelände-Orientierungsfahren (GOF) genannt. Im selben Jahr gab es den ersten internationalen Vergleichswettkampf zwischen der DDR, Polen und der ČSSR anlässlich des Buchenwald-Gedächtnislaufes. Die erste DDR-Nationalmannschaft wurde ein Jahr später nominiert.

Beim ersten offiziellen Vergleichswettkampf mit der ČSSR wurde erstmals Bekanntschaft mit den neuartigen OL-Spezialkarten gemacht. Parallel zu den Weltmeisterschaften im Orientierungslauf 1970 in Friedrichroda fand ein Ranglistenlauf im GOF als Rahmenwettbewerb unter Teilnahme tschechischer Sportler statt. Die Bemühungen um internationale Kontakte und Wettkampfteilnahmen wurden im Anschluss intensiviert. 1973 wurde beschlossen, dass ohne vorherige Genehmigung der Fachkommission kein internationaler Start möglich ist. Bis zur friedlichen Revolution 1989 erfolgte eine stetige Weiterentwicklung des Gelände-Orientierungsfahren, welche dazu führte, dass im Jahr 1987 erstmalig in allen 8 Altersklassen durchgängig DDR-Meisterschaften durchgeführt werden konnten.

Im Jahr 1990 fanden dann die letzten DDR-Meisterschaften statt. Der Präsident des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und des DRSV beschlossen, dass es ab dem 1.1.1991 nur noch einen gemeinsamen Radsportverband unter dem Namen Bund Deutscher Radfahrer (BDR) geben wird und dass Landesverbände zu bilden sind. Die jährlichen Titelkämpfe wurden erst mit "Sächsischen" dann mit „Ostdeutschen Meisterschaften“ bezeichnet. Innerhalb des BDR wurde das Gelände-Orientierungsfahren ab 1992 dem Breitensport zugeordnet. Im darauffolgenden Jahr starteten erstmals Orientierungsläufer aus der Nationalmannschaft bei einem Ranglistenlauf und erzielten durch ihre hohe Orientierungskompetenz mehrere vordere Plätze.

1995 erfolgte dann die Bildung einer eigenständigen Fachkommission GOF im BDR. 1997 wurde der Begriff Mountain Bike Orienteering (MBO) eingeführt. Im selben Jahr wurde eine neue Struktur unter dem Namen Fachausschuss (FA) Mountain Bike Orienteering gewählt und konstituiert. Es folgte die Vereinbarung gemeinsamer Wettkämpfe mit den Orientierungsläufern und die Umbenennung der Ostdeutschen Meisterschaften in Deutsche Bestenermittlungen. 1998 wurden dann erstmals in den OL-Informationen der Orientierungsläufer MBO-Termine veröffentlicht. Mit dem Deutschen Turner-Bund (DTB) wurde erstmals Kontakt aufgenommen. In Folge der Präsentation des elektronischen Kontrollsystems SPORTIdent durch Orientierungsläufer begann die Nutzung für MBO-Wettbewerbe.  Auf Bundesebene wurde 1999 beschlossen, dass der MBO in Deutschland zukünftig international durch den DTB vertreten wird. Der MBO blieb allerdings dem BDR zugeordnet. Im Jahre 2000 folgte die gegenseitige Anerkennung der Lizenzen. Ab 2002 etablierte sich auch die internationale Bezeichnung MTBO,

In den Folgejahren gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen DTB und BDR sehr unterschiedlich. 2007 wurde dann ein Abkommen mit der Abgrenzung der jeweiligen Aufgaben geschlossen. Im gleichen Jahr wurden aus den Deutschen Bestermittlungen die Deutsche Meisterschaften. 2010 folgte die Analyse, dass die Anzahl der Ausrichter im gesamten Bundesgebiet zunimmt. Gleichfalls gab es mit den MTBO-Marathonrennen Veranstaltungen mit mehreren hundert Startern.

 
Internationale Entwicklung

Der erste belegte Radsportwettkampf mit Orientierungsaufgabe wurde in Österreich am 1. Oktober 1893 in der Zeitung „Radfahr-Sport“ nachgewiesen. Beim Radsportwettkampf wurde den Teilnehmern das Ziel erst am Start bekanntgegeben. Unter Zuhilfenahme einer Karte konnte schon damals die Route selbst bestimmt werden.

Die internationale Entwicklung des heute bekannten Mountainbike-Orienteerings begann nach der Kontaktaufnahme mit dem Internationalen Orientierungssport Verband (IOF) 1999 mit dem ersten Weltcup im MTBO in Österreich. 2000 wurde die Sportart in das Programm der IOF aufgenommen. Die 1. Weltmeisterschaften im MTBO fanden 2002 in Frankreich statt. Seit dem Jahr 2004 werden diese jährlich ausgetragen. Auf das Jahr 2007 fiel die Veröffentlichung der Internationalen Spezifikationen für MTBO-Karten. Mit der Einführung des berührungslosen elektronischen Kontrollsystems hat sich Geschwindigkeit bei den Rennen erhöht. Auch durch die Verwendung von GPS-Sendern, Live-Ergebnissen und Live-Berichterstattungen hat sich die Sportart maßgeblich weiterentwickelt.

Ende 2019 fanden am sächsischen Rabenberg das Weltcup-Finale, die Senioren-Weltmeisterschaften sowie Jugend- und Junioren-Europameisterschaften statt.

 
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