18. Februar 2021
Weltmeisterschaften im Ski-Orientierungslauf finden statt
Die Weltmeisterschaften im Ski-Orientrierungslauf finden wie geplant vom 22. bis 28. Februar in Estland statt. Zudem werden parallel wie geplant die Junioren-Weltmeisterschaften und die Jugend-Europameisterschaften ausgetragen. Es ist die erste große Veranstaltung seit rund einem Jahr, die der Orientierungslauf-Weltverband IOF austragen lässt.
Unter strengen Corona-Auflagen, so die estnischen Ausrichter, sollen die Wettkämpfe stattfinden. Im Januar hatten sie sich mit hoher politischer Unterstützung die Freigabe für die Wettkämpfe geholt. So habe "das estnische Kulturministerium bestätigt, dass es eine sehr wichtige Sportveranstaltung für Estland" sei und sie deshalb stattfinden müsse. Entsprechend hätten die Ausrichter alles daran gesetzt, die Meisterschaften auszurichten.
Auch die IOF bewertet das ähnlich. Da die "großen acht Nationen" ihr Kommen zugesagt hätten, seien auch die vom IOF-Council festgelegten Teilnahmekriterien für eine Austragung als WM erfüllt. Aktuell sind bei einer extrem verkürzten Meldefrist über alle drei Wettkämpfe zusammengenommen 19 Nationen mit knapp 240 Athleten gemeldet.
Das damit eher überschaubare Meldeergebnis zeigt, dass die Entscheidung der IOF, die Titelkämpfe stattfinden zu lassen, nicht absolut unumstritten ist. In Deutschland gilt Estland beispielsweise als Hochrisikogebiet. Verglichen mit früheren Weltmeisterschaften wird deutlich, dass einige Nationen und Athleten die Meisterschaften mitten in der Corona-Pandemie scheuen.
Die IOF auf der anderen Seite ist bemüht, den Spitzensport nicht gänzlich einschlafen zu lassen und vor allem auch die Nachwuchssportler zu fördern. Allerdings finden die Wettkämpfe auch vor dem Hintergrund der schwindenden Reserven beim ohnehin schon finanziell angeschlagenen Weltverband statt.
Für Aufsehen sorgt auch die mehrjährige Sperre an internationalen Meisterschaften in allen Sportarten, die über Russland zumindest im Erwachsenenbereich wegen Dopingverstößen verhängt wurde. Nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs kann auch beim Ski-Orientierungslauf die komplette russische Mannschaft an den Start gehen. Allerdings als "neutrales Team" unter Flagge der IOF.
Auch Deutschland ist nur mit einem absoluten Minimalaufgebot, das sich ausschließlich aus Athleten des SV Robotron Dresden zusammensetzt, vertreten. Bei den Jugend-Europameisterschaften geht Wenke Heinemann ins Rennen, bei den Junioren-Weltmeisterschaften ihre Schwester Marit. Sie wird auch bei den Erwachsenen starten und zusammen mit Bernd Kohlschmidt, der seine zwölfte WM bestreitet, die deutsche Mixed-Staffel stellen.
Ausgetragen werden die Titelkämpfe in Kääriku, südwestlich der estnischen Ski-Metropole Otepää. Letztere war 2006 Austragungsort der Europameisterschaften im (Fuß-)Orientierungslauf. Eines der technisch anspruchsvollsten Rennen, die Langstrecken-Qualifikation, fand seinerzeit in Kääriku statt.
Los geht es mit Ankunft, Model Event und "Eröffnungs-Feier" am Montag, Dienstag und Mittwoch. Erstmals richtig ernst wird es am Donnerstag, 24. Februar, mit dem Sprint. Am Folgetag steht die Langstrecke für Jugend und Junioren an, bei den Erwachsenen wird zeitgleich erstmals bei einer WM das Verfolgungsrennen ausgetragen. Nach dem Ruhetag endet das kurze Wettkampfprogramm am Sonntag mit den Staffelwettbewerben, die bei den Erwachsenen als Sprintstaffel ausgetragen werden.