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Trail-O Trail-O

10. Februar 2011

Trail-O: Anne Straube Sprecherin der Athleten Kommission

Anne Straube begleitet seit dem 21. Januar 2011 den Posten des Sprechers der neu gegründeten Trail-O Athleten-Kommission. Seit mehreren Jahren ist die gebürtige Hallenserin im Trail-O aktiv und konnte 2008 den Weltmeistertitel erringen. In einem Interview wird die seit 2004 in Grossbritannien lebende Zellbiologin vorgestellt. Auch die Gründe für das Engagement in der Kommission sowie der Reiz an der Sportart aus ihrer Sicht werden näher beleuchtet.

Anne Straube beim Trail-O
Anne Straube beim Trail-O
Anne Straube beim Trail-O

Hallo Anne, ich habe dich und Christian Gieseler das erste Mal im norwegischen Trondheim in Action gesehen. Vor eurer kurzen Einführung konnte ich mir unter Trail-O nur in Ansätzen etwas vorstellen. Wie bist du dazu gekommen? Ich habe 2002, als die Europameisterschaft quasi vor der Haustür in Schloss Holte-Stuckenbrock stattfand, mal sehen wollen, ob das was für mich ist. Mein Interesse hatte zuvor Karl-Heinz Mols geweckt, der mir auf der Heimfahrt nach einem BRL vom Trail-O erzählte. Bei dieser EM wurde ich auf Anhieb Zweite und fand das keinen so schlechten Zeitvertreib. Mein Umzug nach Grossbritannien gab mir Gelegenheit ein bis zweimal im Jahr bei einem Trail-O mitzumachen und bei der Einführung der Trail-O WM 2004 in Schweden war ich dabei, um zu sehen, wie das im Mutterland des Orientierungssports abläuft. Seit wann gibt es diesen Sport eigentlich? In den 80ern wurde “handicap orienteering” von Arne Yngstrom an einer Behindertenschule in Schweden entwickelt. Als Mutter des Trail-O gilt allerdings die Britin Anne Braggins, die seit 1992 als Vorsitzende der IOF Steering group die Entwicklung und Verbreitung des Trail-O vorantrieb. In den späten 90ern haben Schweden und Norweger ihre eigene Form des Trail-O unter dem Namen Pre-O (für Präzisionsorienieren) weiterentwickelt und für alle geöffnet, die teilnehmen wollten. Auf einheitliche Regeln im Trail-O/Pre-O hat man sich erst vor 3 Jahren geeinigt. Trail-O ist also relativ jung und steckt noch mitten in der Entwicklungsphase. Europameisterschaften gibt es seit 1994, die erste WM war 2004 in Vasteras in Schweden. Bevor ich mich mit Trail-O ein wenig mehr beschäftigt habe, hatte ich innerlich diese Nische vom OL immer ein wenig belächelt. Nach genauerem Hinschauen ist mir erst klar geworden, wie anspruchsvoll der Trail-O eigentlich ist. Was macht für dich als Person ohne körperliche Beeinträchtigung den Reiz an diesem Sport aus? Trail-O ist vergleichbar mit Schach oder Kreuzworträtsel lösen, ist also ein reiner Geistessport. Da das “Schachbrett” beim Trail-O draussen und etwas grösser ist, muss man sich fortbewegen und insofern Hilfsmittel für diejenigen erlauben, die limitierte Mobilität haben. Ansonsten sollte es ein faires Wettstreiten der grauen Zellen sein und komplett unabhängig davon, ob man nun körperlich beeinträchtigt ist oder nicht. Es fragt auch niemand Kasparov, wieso er Schach spielt, obschon er doch laufen kann. Für mich ist Trail-O ein Knobelspiel im Wald, eine Herausforderung an Konzentration, Entscheidungsfähigkeit, Visualisierung des Kartenbildes und Problemlösen. Das ist OL ohne den körperlichen Stress, aber dafür mit intensiverer Kopfarbeit.

Findest du Trail-O anspruchsvoller als das Orientierungslaufen? Trail-O ist anders als OL, das kann man so direkt nicht vergleichen. OL hat eine starke körperliche Komponente und der Trick besteht darin, trotz Sauerstoffmangel einen klaren Kopf zu behalten. Um bei vollem Speed in schwierigem Gelände akkurat zu orientieren, muss man eine Menge üben. Ich würde behaupten, dass jeder Top-OLer auch ein sehr guter Trail-Oer sein sollte, insofern er ein bisschen Geduld hat, sich mit den Spielregeln zu befassen. Andersherum funktioniert das nicht, aber Trail-O ist eine gute Variante die Navigationsfähigkeiten zu trainieren ohne verloren zu gehen. Ich bin nach 2 Stunden Trail-O total ausgelaugt, aber eher vom Kopf her, während ich nach 2 Stunden OL die Beine nicht mehr heben kann. Anspruchsvoll ist beides. Trainierst du speziell dafür? Nein. Ich mache im Jahr etwa 50 OLs (meist kleine lokale), insofern habe ich regelmäßig eine Karte in der Hand und die Briten pflegen die Posten hinter das Objekt zu stellen. Insofern ist jedes Einlaufen in den Postenkreis ein bisschen wie Trail-O, denn man möchte doch nur hinter dem richtigen Baum/Strauch/Kuppe nachsehen. Die beste Übung für Trail-O ist immer noch Trail-O selbst, aber die Möglichkeiten sind begrenzt, wenn man nicht ständig im Flieger sitzen möchte. Trail-O planen ist auch sehr wirkungsvoll. Ich bin noch immer überzeugt, dass mein Weltmeistertitel 2008 eine direkte Folge des Planens des Trail-O für den JK ein paar Monate zuvor war. Was sagst du zum TempO? Schnell, medienwirksam, attraktiv, aber nichts für mich. Zumindest nicht ohne speziell dafür zu trainieren und das lässt sich alleine nicht bewerkstelligen. Ich habe mir mühevoll angewöhnt bei den Zeitkontrollen Ruhe zu bewahren und erst zu antworten, wenn ich mir absolut sicher bin, oder die Zeit abläuft (man hat maximal 1 Minute). Mit dieser Strategie habe ich beim Trail-O in den letzten Jahren deutliche Erfolge erzielt (Weltmeister 2008, JK-Champion 2007 u. 2010, Britscher Meister 2009). Nun kann ich nicht so einfach in den Schnellantwort-Modus zurückschalten. Ohne den hat man beim TempO aber keine Chance. Du wurdest nun beim Treffen des IOC Council in Helsinki zum Sprecher der neu gegruendeten Athletes’ comission ernannt. Wie bist du in die Auswahl gekommen? Es gibt nur wenige Trail-O-Weltmeister, die seit Jahren konstant vorne mitmischen. Wenn man dann nicht schon wieder einen Schweden will (Emil Wingstedt ist Sprecher der FootO AC), kommt eigentlich niemand sonst in Frage. Die IOF braucht auch Leute, die ordentlich auf Englisch kommunizieren können und den Mund aufmachen, wenn sie was zu sagen haben. Was ist die Aufgabe dieser Kommission? Die Aufgabe der Athletes' commission ist, dem IOF Council und der Trail-O-Kommission beratend zur Seite zu stehen und die Sicht der Wettkämpfer in Fragen zu Regeln, Fairness, Wettkampfprogrammgestaltung und was auch immer noch relevant ist zu vertreten. Was hast du in Zukunft für Ziele in der Kommission? Der Trail-O ist noch relativ jung und entwickelt sich zur Zeit rasant. Es müssen faire, attraktive und praktikable Regelungen gefunden werden, die von den Aktiven mitdiskutiert werden sollten. Ausserdem hat der Trail-O ein Image-Problem, das es zu beheben gilt, damit er aus seinem Schattendasein treten kann. Während es aus verschiedenen Gründen sehr schön ist, WTOC zusammen mit WOC auszutragen, so ist doch die Behandlung des Trail-O sehr stiefmütterlich. Nur um ein Beispiel zu bringen: Bei der WM in Trondheim teilten sich Langstreckenfinale und Trail-O die selbe Zielarena, die Siegerehrung des Trail-O wurde allerdings nicht etwa auf dem Podium in der Arena durchgeführt, sondern sang und klanglos an einer Ecke des Parkplatzes. Den Platz in der Arena gilt es zu erkämpfen.

Was hast für Ziele im Trail-O? Ab und zu eine Medaille gewinnen. Was sind die nächsten wichtigen Wettkämpfe? JK 2011 in Irland und WTOC 2011 in Frankreich. Bei WTOC 2012 in Schottland bin ich der “National” Controller, werde also aussetzen. Aus welchen Ländern kommen eigentlich die Besten im Trail-O? Die Schweden dominieren das Geschehen, aber Überraschungen sind beim Trail-O immer möglich, insofern gab es in den ersten 6 Jahren 11 verschiedene Weltmeister aus 8 Nationen. Was würdest du dem Trail-O in Deutschland bzw. weltweit wünschen? Wo siehst du ihn in 10 Jahren? Den Respekt, den er verdient und genügend Enthusiasten, die sich die Mühe machen, qualitativ hochwertige Trail-O-Kurse zu planen. Ich erwarte keine Wunder in 10 Jahren, Trail-O ist aufwändig zu planen und nicht so cool wie Adventure Racing. Wenn wir in 10 Jahren echte Anerkennung als vollwertige 4. IOF-Sportart mit allem drum und dran haben, dann ist schon viel gewonnen. Vielen Dank für das Interview.

Mehr:
Homepage Trail-O in Deutschland
Regeln im Trail-O 2011 (IOF)

Daniel Härtelt
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