21. Dezember 2015
Ski-Orientierungsläufer sitzen auf dem Trockenen
Die gute Nachricht vorweg: Die deutschen Ski-Orientierungsläufer haben die ersten Weltcup-Punkte der Saison eingefahren. Ansonsten sieht es aber ziemlich mau aus, mit allem was derzeit mit Schnee zu tun hat.
Der erste Bundesranglistenlauf, der am vierten Adventswochenende in Elmau, unweit von Garmisch-Partenkirchen, stattfinden sollte, war schon ein Schlag ins Wasser. Ohne Schnee war bereits frühzeitig klar, dass die beiden Wettkämpfe in den bayerischen Alpen nicht werden stattfinden können. Doch das ist nicht die einzige Sorge, die den Ski-Orientierungslauf in weiten Teilen Europas umtreibt, denn noch ist kein Schnee in Sicht. Das wäre aber dringend nötig, denn schon am 29. und 30. Dezember ist der nächste und nächstgelegene Weltranglistenlauf (zusammen mit den Schweizer Meisterschaften) im Engadin geplant. Doch auch dort hat sich der Schnee auf gut 3000 Meter Meereshöhe - und damit weit über dem Wettkampfgelände - verkrochen. Wenn Frau Holle nicht bald ein Einsehen hat, dann ist auch dieser Wettkampf gefährdet.
Anders die Situation nördlich des Polarkreises, wo zumindest so viel Schnee liegt, dass im finnischen Ylläs die erste Weltcuprunde stattfinden konnte. Als einziger deutscher Teilnehmer holte dort Sergej Sonnenberg (Osnabrücker TB) als 45. auf der Mitteldistanz vier Weltcuppunkte. In bester Frühform zeigte sich einmal mehr die Schwedin Tove Alexandersson, die sowohl die Langstrecke als auch die Mitteldistanz gewann und somit den Gesamtweltcup anführt. Der Sieg im Sprint ging an die Russin Tatyana Oborina. Bei den Herren gewann der Schwede Ulrik Nordberg den Sprint, über die Mitteldistanz siegt der Russe Andrey Lamov und auf der Langstrecke zeigte einmal mehr dessen Landsmann und Altmeister Eduard Khrennikov seine Klasse und holte sich mit dem Sieg auch die Führung im Gesamtweltcup. Den Sieg in der Sprintstaffel sicherten sich wenig überraschend Tove Alexandersson und Ulrik Nordberg.
Die nächste Weltcup-Runde wird in Deutschland in Oberwiesenthal und Klingenthal ausgetragen. Und das ist Fluch und Segen zugleich. Denn es ist das erste Mal, dass eine so hochkarätige Ski-Orientierungslauf-Veranstaltung in Deutschland ausgetragen wird. Aber bei der derzeitigen Witterungslage werden die Sorgenfalten der Ausrichter immer tiefer. Natürlich sind es noch gut vier Wochen bis zu der Veranstaltung, die gleichzeitig auch Senioren-Weltmeisterschaft ist. Doch reicht es kaum, dass nur einige Tage vorher Schnee fällt. Um die Loipen vernünftig zu präparieren, ist eine langfristig gute Schneelage ideal. Mit anderen Worten: Je eher es schneit, desto besser. Auch wenn für dieses Jahr kein Schnee mehr in Aussicht stehen mag, hoffen die Ausrichter, dass es sehr bald nach dem Jahreswechsel losgeht. Und nicht nur diese Ausrichter, denn schon eine Woche zuvor sind nur wenige Kilometer entfernt auf der tschechischen Seite des Erzgebirges die Deutschen Meisterschaften geplant. Da die nationale Ski-Orientierungslauf-Saison dieses Mal Anfang Februar schon sehr früh zu Ende gehen soll, bleibt also nicht nur bei Ausrichtern und Wettkämpfern die Hoffnung, dass sich der Winter nicht wieder in den Frühling verschiebt und für weiße Ostern anstatt weiße Weihnachten sorgt.
Mehr:
Homepage der zweiten Ski-Orientierungslauf-Weltcup-Runde und der Senioren-Weltmeisterschaften 2016 im Erzgebirge
Homepage der ersten Ski-Orientierungslauf-Weltcup-Runde 2015/16 in Finnland
Homepage des Weltranglistenlaufs im Engadin