10. September 2004
2. Weltmeisterschaften der MTB Orientierer
Wochen der Entscheidungen stehen den Nationalteams bevor. Denkt man hier alleine an die Fuss-OLer mit den Weltmeisterschaften in Schweden und dem Weltcup Finale in Dresden vergisst man die Mountain Bike Orientierer, die zu ihrer 2. Weltmeisterschaft den weiten Weg nach Down Under antreten müssen.
25 Nationen mit gut 170 Teilnehmern treffen sich vom 18.-23. Oktober in Ballarat (Central Victoria), ca. 100km westlich von Melbourne, um die Weltmeister über die Mittel- und Langdistanz und in der Staffel zu ermitteln. Die Streckenlängen versprechen zumindest physisch sehr anspruchsvolle Strecken. Die reichen z.B. von der Damen Mitteldistanz mit 14km und 350Hm bis hin zur Herren Langdistanz mit 38km und 850Hm. Die fahrtechnischen Schwierigkeiten sind noch relativ unbekannt, da sie sehr von den Wetterbedingungen vor Ort abhängig sind. O-technisch stehen auch nur wenige Informationen zur Verfügung, die man sich nur theoretisch von älteren Karten der Gegend ableiten kann. Eine besondere sportliche wie logistische Herausforderung der fünf deutschen Athleten, die unsere Farben vertreten werden. Nominiert wurden vom Trainerrat OL bei den Damen: Antje Bornhak und Anke Dannowski und bei den Herren: Ronny Klinke, Axel Deinert und Holger Mager. Es wird kein Trainer mitkommen, aber der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bemüht sich vor Ort einen Betreuer zu stellen, so dass sich die Athleten sich mehr um die Wettkämpfe kümmern können als um das Drumherum.
Die Aussichten sind für das Deutsche Team auch nicht all zu schlecht. Noch nie wird z.B. bei den Damen das Rennen offener sein wie bei dieser WM. Vor allem auf die französischen Fahrer darf man gespannt sein, ob sie ihre Überraschungserfolge von der ersten WM, damals im eigenen Land, wiederholen können. Anke Dannowski hat sich beim letzten World Ranking Event (WRE) mit ihrem ersten internationalen Sieg zwar kurzfristig aber noch rechtzeitig als Medaillenanwärterin herausgestellt. Der berühmte Knoten platzte und das soll jetzt auch bei der WM fortgeführt werden. Antje Bornhak darf man trotz ihres Trainingrückstandes und immer noch vorhandener Schmerzen nicht außer Acht lassen. Sie konnte beim ihrem letzten Auftritt schon sehr gut mithalten und die Lücke nach vorne war geringer als erwartet. Das Motiviert natürlich zusätzlich und Antje wird, wie wir sie kennen, alles versuchen, um vielleicht doch noch einen Platz auf dem Treppchen zu erreichen.
Vielleicht nicht um die ersten drei Plätze kämpfen die Deutschen Herren, doch auch hier zählt, das Beste aus sich heraus zu holen. So sind hier TOP 20 Platzierungen sicher ein Ziel, das man erreichen will und wenn man ein goldenes Händchen bei den Routenwahlen hat, auch erreichen kann. Eine Medaille wäre bei einer existierenden Damenstaffel fast Pflicht, doch die weite Reise und die daraus entstehenden Kosten für die Athleten verhindern diese Chance leider. Mit viel Engagement konnten die Firmen MAXXIS (Reifen) und CRAFT OF SCANDINAVIA (Trikot) als Teil-Sponsoren gewonnen werden, so dass zumindest die Fahrräder rollen und niemand nackt in den Wald muss. Da es beim MTB-O normal ist, dass Damen bei den Herren in der Staffelkonkurrenz mitfahren dürfen, wird sich erst vor Ort entscheiden, wie die deutsche Staffel letztendlich namentlich aussehen wird, ohne das ein direkte Qualifikation gefahren werden kann. Hier ist bei der Besetzung sicher ein gutes Händchen vom Trainerratsvorsitzenden Maxim Reichardt, MTB-O Beauftragten Heiko Gossel und vor allem vom Team vor Ort gefragt.
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WM-Link MTBO