19. September 2004
Staffelspannung zum erfolgreichen WM-Abschluss
Bei der heute, die 21. Weltmeisterschaften abschließenden Staffelentscheidung im schwedischen Västeras, gab es von den Platzierungen her keine großen Überraschungen. Favoriten gab es von vornherein mehrere. Diese machten das schnelle Rennen dann auch unter sich aus. Jeweils im äußerst knappen Zielspurt gewannen Schweden bei den Frauen und Norwegen bei den Männern vor einem entfesselten Publikum. Unsere zwei deutschen Staffeln lieferten ...
... beide gute Rennen. Im technisch teilweise anspruchsvollen Terrain mussten sie den Kontakt zu den Führenden jeweils früh abreißen lassen, hielten den Rückstand aber in Grenzen. Leif Bader als Startläufer der Herrenstaffel , der Mann mit den langen Schritten, ging das Tempo zu Anfang gut mit, steckte dann in einigen Dickichtstreifen und wählte in dieser unsicheren Situation eine sichere Route, die den Kontakt zur Spitze kostete. Mit sechs Minuten Rückstand beim Wechsel auf Ingo Horst kann man leben, wenn man sein Rennen allein gestaltet. Ingo kann fünf Plätze mit einem nur von kleinen Unsicherheiten geprägten Lauf gutmachen. Diese Unsicherheiten sind in diesem Gelände aber normal. Außerdem fehlte auch ihm der Kontakt zu seinen Gegnern, die mit orientieren. Auf das Tempo drücken kann Ingo, wie er sagt, selbst. Tilo Pompe muss den Rückstand auf die entfesselte Spitzengruppe nur um 4 Minuten ansteigen lassen, liefert dazu einen nahezu fehlerfreien Lauf. Das bedeutet am Ende Rang 16. Unsere Damenstaffel wurde von Elisa Dresen angelaufen. Sie ist in dieser Position zwar merklich aufgeregt, löste ihre Aufgabe mit 4 Minuten Rückstand beim Wechsel auf Anke Xylander aber zur Zufriedenheit aller. Sie beklagt, dass sie vor allem auf Wegpassagen das Tempo mit den Führenden nicht mitgehen konnte. Anke passiert das Missgeschick bei einer Bahnkreuzung zuerst für 400 Meter der falschen Luftlinie zum Posten zu folgen. Hier verliert sie wertvolle Zeit, denn der Rückstand zu Platz 5 betrugt hier nur rund 4 Minuten. Karin Schmalfeld läuft als Schlussläuferin ein souveränes Rennen, kann vier Plätze bis zu Platz 10 gutmachen und gewinnt auch das Duell gegen Lettland und Litauen. Litauen sorgte übrigens für eine spannende 5-Minuten Postensuche vor laufender Kamera auf der zweiten Runde, die vielleicht eine Medaille kostete.
Die deutsche Mannschaftsleitung, die Experten, die Fans ziehen eine positive Bilanz für das deutsche Team, dass unter schwierigen Bedingungen im Vergleich zur letzten WM 2003 wieder eine Steigerung der Mannschaftsleistung bot, sich diese Steigerung, diese sportliche Höchstleistung mit guten, nahezu professionellen Vorbereitungsmethoden hart erarbeitete. Die Krone, eine "Leuchtturmleistung" des deutschen Teams ist möglich. Die nächste WM findet 2005 in Japan statt. Hier werden die Vorbereitung komplizierter. Die Unterstützung der deutschen OL-Vereine, der Orientierungsläufer ist hier sicher gefragt. Eine gute WM ging zu Ende, gut organisiert, spannend für Zuschauer und Medien und nicht zuletzt für die Mannschaften aus 39 Nationen, die in der Leistungsdichte immer weiter zusammenrücken, immer leistungsstärker werden - der Orientierungslauf entwickelt sich stetig. Das war auch hier wieder zu erleben.
WM 2004 in Västeras, Staffel, 19.09.2004, Västeras, Damen 1. Sweden 1:53:41.0 2. Finnland 1:53:43.4 3. Norway 1:55:34.6 10. Germany 2:09:03.6 Elisa Dresen Anke Xylander Karin Schmalfeld Herren 1. Norway 2:08:08.5 2. Russia 2:08:12.5 3. Sweden 2:08:13.4 16. Germany 2:23:13.0 Leif Bader Ingo Horst Tilo Pompe