29. April 2019
JLVK: Sachsen auf 1, Niedersachsen 2., Gastgeber Bayern 3.
Von Freitagabend bis Sonntagmittag trafen sich an die 500 junge deutsche Orientierungslaufende in Nittenau und der Gemeinde Wald zum jährlichen Jugend- und Junioren-Ländervergleichskampf. Einmal mehr konnte sich der LTV Sachsen unter den 14 angetretenen Landesverbänden deutlich durchsetzen – bei den Junioren diesmal auch wieder hauchdünn vor den gastgebenden Bayern.
Am Samstag fand wie gewohnt der Einzellauf statt, seit nunmehr 5 Jahren auch für die D12 und H12 in JLVK-Wertung. Im Einzellauf erkämpften sich die sächsischen Jugendlichen und Junioren bereits einen komfortablen Vorsprung von 135 Punkten auf die Niedersachsen, die sich das dritte Jahr in Folge den 2. Gesamtplatz vor Bayern sicherten. Das Gelände, das national 2014 und 2016 je einem BRL als Austragungsort diente, war dabei durch seine schönen Stein-Fels- und Höhenformationen anspruchsvoll gewählt. Während die D/H18 und 20 durch den Maßstab 1:15.000 mehr Routenwahlen zu teils einfacheren Standorten zu lösen hatten, hatte gerade die D16 keine leichte Fels-OL-Bahn zu bewältigen, wie Betreuer auf der offenen Mittel-Bahn bestätigten. Die Gewinnerin aus Sachsen war selbst nicht recht zufrieden mit ihrem Lauf und hatte doch über 6min Vorsprung auf die drittplatzierte Verbandskollegin. Ein paar Suchaktionen von Posten sowie Tränen gehören allerdings wie einzelne lange Laufzeiten und wenige Blessuren oft zum JLVK. Das kleine Saarland mit guten Leistungen verzichtete nach Aussage von Nina Döllgast in ihrem Amt als Landesjugendfachwartin mittlerweile aber auf die Mitnahme von 'blutigen' Anfängern. Der Einzellauf diente den Bundestrainern auch als Sichtungslauf für die JEM und JWM. Das Staffelrennen gestaltete sich spannend. Gerade in der H20 gelang hier Einzellauf-Gewinner Riccardo Casanova eine fulminante, packende Aufholjagd auf die beiden führenden sächsischen Herrenstaffeln, mit der er auf der Zielgeraden Bayern den H20-Staffelsieg brachte. Nichtsdestotrotz konnte Sachsen unter anderem durch den Staffelsieg in der D20 den Juniorenpokal, der letztes Jahr an Bayern gegangen war, mit nach Hause nehmen. Da nur zwei Klassen die Juniorenwertung bilden, sind Einzelleistungen hier passenderweise entscheidender. Sachsen erreichte mit dem JLVK 1993 und nach 2016 seinen 2.-höchsten Gesamtpunktewert, wobei zum 6. Mal durch die 12er-Klassen mehr Punkte möglich sind und hierfür generell die Teilnehmerzahlen entscheidend sind.
Das WKZ lag auch am Staffeltag auf der ungestörten Waldwiese bei Kolmberg. Der Schulkomplex in Nittenau diente den Sportlern als Unterbringung, Essensraum und Siegerehrung inklusive Party. Die Essensorganisation für so viele Teilnehmer stellte sich wieder einmal als keine leicht zu stemmende Aufgabe mit guter Planung dar. Das Aprilwetter wurde besser als zuerst vorausgesagt, blieb in den Draußenzeiten weitestgehend niederschlagsfrei und bescherte den Teilnehmern eine wettermäßig ungetrübte Stimmung auf der Wiese und im Wald. Der wichtigste Traditionslauf für die nationale OL-Jugend erfreut sich ungebrochen großer Beliebtheit, wofür sowohl die Teilnehmerzahlen als auch die ausgelassene Stimmung mit Maskeraden, Aufführungen und Chören zeugen. Auch das Organisationsteam um Alfons Ebneth, Klemens Janischowsky und Valerio Casanova bestand neben den Bahnlegern erfreulicherweise aus vielen jungen Orientierungsläufern der OLG Regensburg. Als Rahmenprogramm diente neben den klassischen Betreuerläufen bzw. offenen OL samt traditionellen kurzem Score-OL vor der Staffel diesmal ein Trail-O, den Ralph Körner direkt am WKZ vorbereitet hatte, und der von 80 Interessierten gut genutzt wurde.
Über die Jahre ist Bewegung in den Landesverbänden, manche waren stärker, andere erstarken. Derzeit bestes positives Beispiel: Brandenburg. Vor 10 Jahren fehlten jedwede Kaderstrukturen, dieses Jahr vertraten über 30 Jugendliche aus lediglich zwei Vereinen das Bundesland. Kontinuierliche Arbeit zahlt sich aus, ist wie die Ausdauer beim OL. Dass Sachsen bis auf zwei Ausnahmen dauerhaft siegreich ist, sollte Vorbild und Ansporn für alle sein – für Nachwuchsarbeit in den Vereinen und Verbänden. Schul-OL/Zusammenarbeit mit Schulen wie beispielsweise in Dresden und Regensburg und Stadt-OL tragen nachweisbar zu Bekanntheit und Anerkennung von OL bei. Zwist unter Vereinen/OLern sollte beigelegt werden, Unterstützung gefördert. Schleswig-Holstein und Niedersachsen arbeiten für Trainingslager in Dänemark genauso zusammen wie etwa das Saarland und Rheinhessen. Im Vorfeld des JLVK trainierten Potsdamer in der Sächsischen Schweiz und Hessen im Böhmischen Paradies samt 3-Tage-OL. Auch der 3-Tage in den Vogesen wurde von einigen (jungen) deutschen OLern genutzt. Thüringen fehlte Personal über die Osterferien, absolvierte aber wiederum ein Wochenend-TL in Brandenburg und wird im Herbst in Tschechien trainieren, wo Sachsen sich direkt vor dem JLVK bei Plzen auf den JLVK vorbereitete und schöne, sonnige Trainingstage verbrachte. Schleswig-Holstein ist bereit, den JLVK 2021 zu übernehmen. Für 2020 gibt es mehr halbgare Gerüchte denn Sicherheiten. Zeitige Klarheiten zwischen den Verbänden sind zu wünschen – für unsere Jugend.
Mehr:
Ausrichter-Homepage mit Ergebnissen
Routegadget (Bahnen mit euren Routen)
Bilder von Fred Härtelt