24. September 2024
DM Staffel 2024
Das Teamwochenende 2024 bildete den Auftakt zur Bad Harzburger Unternehmung „Drei DMs in drei Jahren“. Rund zehn Kilometer nördlich des Harzes präsentierten die Ausrichter ein physisch herausforderndes, aber auch durchaus schönes Gelände. Zentraler Wettkampf des Wochenendes war die DM Staffel. In der Hauptklasse der Damen gewann diese das favorisierte Juniorinnenteam des OL-Team Filder überlegen. Ebenso souverän sicherte sich bei den Herren der Post SV Dresden in der gewohnten Besetzung Moritz Döllgast – Matthias Kretzschmar – Philipp Müller den Titel.
Samstagmittag bei schönstem Sonnenschein ging es los. Rund 170 Läufer*innen starteten im Massenstart gleichzeitig in froher Erwartung des Geländes, ihre Teamkolleg*innen säumten den Auslauf und feuerten lautstark an. Mit allen Klassen gleichzeitig ließ sich so ein richtiger Massenstart erleben. Hektik am Startposten und im Wald, die Läuferschar zog sich am langen Band die steilen Anstiege hinauf, es galt die richtige Tram zum eigenen Gabelungsposten zu finden. Sofort zeigte sich, wer einen kühlen Kopf bewahrte und seinen eigenen Plan, vielleicht sogar auf einer wenig belaufenen Außenrumroute, verfolgte, während sich andere kopflos der Masse nach auf der Direktroute durchs Dickicht kämpften. Nach einem vom Bergbau zerfurchten Hang zu Beginn ging es für die kürzeren Bahnen schnell wieder zurück in Richtung Arena. Die längeren Bahnen durften einige Grünpassagen und ein zweites Bergbaugebiet, die steile Erzgrube Barley, durchlaufen. Im ersten Moment kamen sicherlich einige schimpfend über das unerwartet harte Gelände oder die eigenen Fehler aus dem Wald. Im Rückblick einige Stunden oder Tage später wird die Freude bei den meisten aber dennoch überwiegen: Spannende, anspruchsvolle Bahnen, ein Wettkampf im Raum Harz mit intaktem Wald und es lässt sich in der Tat resümieren: Der*die ein oder andere hat in der Starthektik viel Zeit gelassen.
Die Harzburger sorgten damit für die Bedingungen, die es für einen spannenden Staffelwettkampf braucht. Die Balance zwischen Tempo und Kontrolle finden, wenn nötig auch mal über das Limit gehen, das ist es, was eine Staffel ausmacht, und in Deutschland nicht oft zu finden ist.
Auf der Startstrecke entwickelte sich schnell die gewünschte Hektik. In der Herrenelite setzte sich eine Dreiertram ab. Für das Favoritenteam des Post SV Dresden war Moritz Döllgast vertreten, die Konkurrenz des TU Dresden durch Wieland Kundisch. Für den Preetzer TSV startete Konrad Stamer, der die Startstrecke nach einem kurzen Zögern der beiden Konkurrenten gegen Ende für sich entscheiden konnte. Seesen, Steinberg und Regensburg hatten zu dem Zeitpunkt schon zwei Minuten Rückstand. Auf Strecke zwei vergrößerte Matthias Kretzschmar den Vorsprung der Postler schnell. Beim Wechsel auf Schlussläufer Phillipp Müller waren es über zehn Minuten, die Goldmedaille also fast schon sicher. Um die Positionen dahinter entbrannte der Kampf. Tomi Kääriäinen hielt für den USV TU Dresden Platz zwei, dahinter lag Aaron Wandelt (MTV Seesen). Für Steinberg verlor Hendrik Holzhauer drei weitere Minuten. Die Titelverteidiger aus Regensburg fielen aus dem Kampf um die Medaillen heraus. Auf der Schlussstrecke schließlich ließ der Post SV nichts mehr anbrennen. Mit mehr als sieben Minuten Vorsprung sicherten sie sich souverän den Titel. Toby Scott sicherte dem OLV Steinberg die Silbermedaille. Mit Laufbestzeit konnte er Konstantin Kunckel noch abfangen, der dem USV TU Dresden Bronze sicherte.
Die Startstrecke der Damenelite gewann Konrads Schwester Annika. Die favorisierten Damen des OL-Team Filder mit Startläuferin Marlene Fritz verloren rund eine Minute, konnten aber die weiteren Favoritenteams klar distanzieren. Titelverteidiger Seesen lag vier Minuten hinter ihnen, der USV TU Dresden sogar fast neun. Mit Emma Caspari übernahm das OL-Team Filder schnell die Führung und baute sie auf über zehn Minuten aus. Anna Reinhardt schob die Dresdnerinnen auf Platz zwei, doch um die weiteren Medaillen war nichts entschieden. Es folgten der OSC Kassel, Robotron Dresden und Seesen, wobei insbesondere die letzten beiden Staffeln ihre stärksten Läuferinnen auf der Schlussposition hatten. Während Julia Fritz den schwäbischen Sieg souverän einlief, kämpften vier Staffeln um die weiteren zwei Medaillen. Hanne Kaufmann kämpfte darum nicht eingeholt zu werden, Lone Pompe und Birte Friedrichs versuchten den Rückstand von vier bzw. sieben Minuten zu egalisieren. Gegen den SV Robotron Dresden gab es kein Halten und Lone Pompe erlief Silber. Auch auf Birte Friedrichs war der Vorsprung fast aufgebraucht. Um sieben Sekunden lag Hanne am Schlussposten in Front und konnte den Vorsprung gegenüber der erschöpften Birte Friedrichs im Zielsprint verteidigen, deren eigener Zielsprint wohl beim Wechsel begonnen hatte.
Nicht nur in der Elite ging es heiß her, auch viele andere Kategorien hatten Spannung im Kampf um die Medaillen zu bieten. In der D105 fing Anico Kulow (Berliner TS) ihre Konkurrentin Anett von Dalowski (Post SV Dresden) erst auf der Schlussrunde ab und gewann hinter dem Preetzer TSV, der sich erst durch eine Aufholjagd von Ivana Knaupova den Titel in dieser Klasse sichern konnte, Silber. In der D14 siegte wiederum die OLG Regensburg mit deutlichem Vorsprung, dahinter kam es sogar zu einem Dreikampf um Bronze. Mathilde Klotz (Robotron Dresden) und Lieselotte Hoke (Post SV Dresden) überquerten die Ziellinie gleichzeitig, und mangels Zielkamera wurden zwei Bronzemedaillen vergeben. Die umkämpfteste Klasse bei den Herren wurde die H175, hier gewann der heimische Braunschweiger MTV, doch die sechsplatzierten Postler lagen nur rund fünf Minuten zurück. Die beeindruckendste Performance bot dagegen wohl die H18 – hier gewann die junge Staffel des OLV Steinberg aus Michael Schlei, Daniel Schmidt und Julian Doetsch mit 25 (!) Minuten Vorsprung gegen die teils deutlich ältere Konkurrenz.
Nach der Siegerehrung in der Dämmerung am Abend fand an gleicher Stelle am Sonntag die DBK Mannschaft statt. Bahnleger Thilo Bruns hatte sich auf einer gegenüber dem Vortag etwas erweiterten Karte schwierige Aufteilungsaufgaben ausgedacht. Wie er schon im Vorfeld erklärte: „Wer mit dem Gelände denkt, wird schnell sein, wer gegen das Gelände arbeitet langsam.“ Die Strecken wirkten auf den ersten Blick kurz, doch das täuschte. Sogar die Sieger*innen der Elitekategorien waren über 80 Minuten unterwegs. Der OLV Steinberg mit Toby Scott, Hendrik Holzhauer und Giacomo Nisi gewann souverän mit 17 Minuten Vorsprung und konnte sich sogar ein Missgeschick erlauben: Die ersten Pflichtposten bildeten eine Schleife, wobei Posten A doppelt angelaufen werden musste. Einer der Läufer übersah das, merkte das Missgeschick aber schon auf dem Weg zum nächsten Pflichtposten. Bei den Damen gewann erneut das OL-Team Filder. Sie machten es aber spannender als am Tag zuvor, der Vorsprung vor dem USV TU Dresden betrug nur eine Minute.
Den Auftakt zum Wettkampfwochenende bildete bereits am Freitagabend ein Sprint im Wettkampfort Döhren. Durch zahlreiche Höfe, über die gelaufen werden konnte, bot das kleine Örtchen einen schönen Sprint, Bahnleger Tom Buchholz holte durch viele links-rechts-Entscheidungen alles aus der Karte heraus. Das Programm fand räumlich kompakt statt, alles fußläufig erreichbar und das Auto konnte stehen bleiben.
Wer dieses Wochenende problemlos absolvierte, kann sich gut vorbereitet für den nationalen Saisonabschluss fühlen. In zwei Wochen am DM Lang- Wochenende steht mit einem Indoor-OL sogar noch ein Lauf mehr auf dem Programm.