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Sprint: Anfänger schulen vs. Fortgeschrittene wenig Gnade    Simon - 08.06.2022, 12:02

Leider ist auch im Kreise erfahrener OLer immer wieder die Ansicht zu hören, ein Sprint-OL sei "einfach zu organisieren" und auch "einfach zu laufen".

Beides stimmt nicht.

Urbanes Gelände enthält bzgl. Zutrittsrechten und möglicher Gefahrenquellen eine riesige Anzahl von oft extrem kleinflächigen Problemen, die teils unmöglich im Vorfeld rechtssicher abzuklären sind, ebenso oft unmöglich vollständig und leserlich zu kartieren sind, im Gelände bei Lauftempo oft unmöglich zu identifizieren sind und bei Verstoß (egal ob absichtlich wie unabsichtlich) oft unmöglich zu ahnden sind. Insofern kann man unerfahrenen Ausrichtern nur wärmstens ans Herz legen, dass ein Sprint-OL wirklich reichlich Potential für desaströse Erlebnisse, empfunden unfaire Ergebnisse und gar nicht unwahrscheinlich auch im Nachgang noch Probleme (z.B. für nochmalige Nutzung des Geländes) birgt.

Die von Daniel und oft auch anderswo genannte Theorie, OL würde zukünftig vermehrt Richtung Park- und Sprint-OL gehen, halte ich daher für ein Rezept für nur noch mehr frustrierte, ausgebrannte, resignierte OL-Ausrichter, weil einfach so viel schief gehen kann - dabei rede ich nicht einmal von schweren Unfällen, die es beim Sprint-OL bisher Gott sei Dank nur wenige gab. Im Vergleich dazu ist im Wald die Genehmigungslage manchmal schwierig (Forst, UNB und "Handtuchwälder" sei dank), aber die eigentliche Ausführung des OLs meiner Einschätzung nach weniger heikel.

Von Daniel möchte ich die eine Sichtweise "Wettkämpfer" gerne unterteilen in "Anfänger" und "Fortgeschrittene".

Anfängern sollten wir - durch Informationen im Vorfeld, vor Ort und auch durch "fallenfreie" Bahnlegung und Postenstandorte - möglichst viel Unterstützung geben, die Regeln (die ja leider auch verteilt sind auf WKB, ISSprOM und möglicherweise noch weiteren örtlichen Regeln) zu lernen. Die IOF wollte nach dem China-Skandal 2019 so etwas wie ein "Fair play Bildungsportal" aufsetzen, eine Art Bildergeschichte zum spielerischen Lernen von Regeln. Das ist bis heute leider nicht Realität. Hier ist jeder von uns (Fortgeschrittenen) gefragt, die wir Anfänger zum OL mitbringen, dass wir ihnen die Regeln beibringen und auch bei den ersten Läufen aktiv begleiten und Karten-Symbole im Gelände erklären. Nur so lernt ein Anfänger, dass auch eine 20cm hohe (aber denkmalgeschützte) Mauer "unpassierbar" sein kann oder das es eben nicht "OK" ist, die Hand über die dünne dunkelgrüne Hecke zu halten und den Stempel "einzufangen".

Dann aber ist man irgendwann "Fortgeschrittener", und dann muss meiner Meinung nach rigoros geahndet werden. Dank Zwischenzeiten können unmöglich-zulässige Routen bemerkt werden, es wurden auch schon GPS-Routen zur Disqualifikation herangezogen. Ein Ausrichter muss beim Sprint-OL das Recht haben, Routen und Posten zu planen, die korrektes Anlaufen erfordern, denn es muss jedem klar sein oder werden, dass ein Posten auf der anderen Seite einer Hecke oder Mauer keine athletische Herausforderung ist, dass das Drübergreifen, -springen oder -klettern nicht "ach, ist doch nicht so schlimm" ist, sondern mindestens sportlich unfair ist, meist zudem ein rechtliches Risiko für den Ausrichter des OLs für die aktuelle und zukünftige Veranstaltungen darstellt. Das gilt bereits beim kleinen regionalen Dorfsprint, nicht erst bei LM-, DPT- oder DM-Status.

Klarstellung: ich sitze nicht unschuldig im Glashaus. Ich wurde schon beim Sprint-OL für Regelverstöße disqualifiziert, und im Nachhinein empfinde ich das als richtig so. Ich saß auch schon in Auswertungsteams, die sich ungläubig wunderten, als Läufer von sich aus eine Disqualifikation für sich erbaten. Das ist nicht nur ehrbar, sondern nötig, damit Sprint-OL eine glaubwürdige Sportart bleibt (wird?).

Verstöße Sprint / Aktivitäten / Ahndungen - Daniel Härtelt - 08.06.2022, 10:14

Sprint: Anfänger schulen vs. Fortgeschrittene wenig Gnade - Simon - 08.06.2022, 12:02